PIMMMMMEL over Belgium 2004 | |||||
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21.02.2004 |
12:00Marc,
das gute Bandgewissen, ruft an: "Hey Michele, achte bitte
darauf, dass Stephan und Markus und du vor dem Auftritt nicht zu
viel saufen". Das gleiche sagt er auch Stephan und Markus. Ich
beschließe, heute keinen Alkohol zu trinken. |
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21.02.2004
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14:45Markus
holt mich mit seinem Wagen ab. Langsam packt mich das
Reisefieber. Markus ist aber ganz ruhig. Man merkt ihm die
jahrelange Bühnenerfahrung an. |
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21.02.2004 |
15:00Wir
treffen uns am Proberaum und bringen die Instrumente zum
Tourbus. Ich habe Glück: Mit meinen zwei Mikros habe ich am wenigsten zu tragen. |
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21.02.2004 |
15:35Es
geht los!!! Sowohl unser Transporter als auch der Nightliner
bewegen sich in Richtung belgische Grenze. |
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21.02.2004 |
Um 15:45 verlassen wir Deutschland und überqueren am
Grenzübergang Köpfchen die deutsch-belgische Grenze. Ab jetzt
sind wir völlig auf uns allein gestellt. Schon ein komisches
Gefühl, so weit weg von zu Hause. |
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21.02.2004 |
16:00Wir
erreichen die Location: ein einsames Haus am Waldesrand in
Hauset. Von den Veranstaltern keine Spur. Während wir unsere
Instrumente aufbauen, kommt der Getränkelieferant. Es stellt
sich heraus, dass die Veranstalter dem Lieferanten 100 €
schulden. Zähneknirschend strecken wir das Geld vor. Ich werfe
meine guten Vorsätze über Bord und trinke das erste frisch
gezapfte Bitburger. Mmmmm... lecker! |
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21.02.2004 |
16:45Die
Instrumente sind aufgebaut. Markus, The Human Drummachine, muss
sein Schlagzeug am Boden fest nieten, damit es sich während des
Auftritts nicht in alle Himmelsrichtungen verteilt. Beim Soundcheck stürzt eine Wand ein. Aber nichts, was sich nicht mit Handfeger und Kehrblech beseitigen ließe. |
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21.02.2004 |
17:00Wir
müssen noch einmal los und lassen Stephan als Wache zurück. Wenn
das mal gut geht. |
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21.02.2004 |
19:45Ich
bin wieder zurück. In der Zwischenzeit hat sich jede Menge
Publikum eingefunden. Stephan hat derweil 15 Bier getrunken.
Unser Auftritt nähert sich. Langsam werde ich feucht in der
Kimme. |
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21.02.2004 |
20:30Es
geht los!! Im Eifer des Gefechts merke ich nicht, dass mein
Mikro ausgeschaltet ist. Schnell haben wir das Publikum in der
Hand. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Meute singt alle
Songs mit, falls diese erkannt werden. Während der Gitarrensoli
trinke ich fast eine Flasche Whisky (der billigste vom
Penny-Markt). Markus, The Human Drummachine, lässt uns und die Zuschauer kaum zu Atem kommen. Marc spielt seinen Bass mit der Wucht eines Fausthiebs direkt in den Solarplexus, und Stephans Gitarre verwandelt die Meute in einen Haufen zuckender Leiber. "Oh ja, ihr Herren der Finsternis", kreischen sie, "wir wollen eure Sklaven sein", während sie sich die Kleider vom Leibe reißen und uns willig ihre Körper darbieten. Geil! Als Zugabe gibt's dann noch einmal "Too drunk to fuck" von den Dead Kennedys, hoffentlich kein böses Omen. Muss mich zusammen reißen. |
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21.02.2004 |
21:30Die
Resonanz auf unseren ersten Auftritt war durchaus positiv. Nur
Schwanz-Dieter hatte etwas auszusetzen. Seiner Meinung nach
hatten unsere Songs zu wenig Drive. Dazu kann ich nur sagen:
Lieber Schwanz-Dieter, dein Bassspiel hat in etwa
so viel Drive, wie ein gerade halb erigierter Penis in einer
trockenen Möse. |
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21.02.2004 |
21:45Der
gedungene DJ eröffnet die Aftershow-Party mit "Final Countdown"
von Europe. Der Titel ist Programm: danach gehts stetig bergab.
Immerhin kann er ab und an die Leute dazu animieren, auf Socken
zu tanzen. |
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22.02.2004 |
02:00Dauernd
kommen irgendwelche Kinder und nötigen uns, noch ein Bier zu
trinken. Wo sind denn nur die Eltern? |
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22.02.2004 |
02:30Irgendwann
findet jede Fete ein Ende. Nach ein paar Aufräumaktionen
ziehen sich alle in ihre Unterkünfte zurück. Angélique und ich
genießen noch einmal das ungestüme Partyleben längst vergangener
Tage, als noch keine Kinder jede sportliche Betätigung mit einem
fordernden Meckern beendeten. |
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22.02.2004 |
08:00Schon
wieder auf den Beinen. So ist er, der harte Touralltag. Schnell
noch ein Frühstück und dann die Instrumente im Wagen verstaut.
Die ersten Spannungen treten zwischen den Bandmitgliedern auf.
Fordert der Tourstress seinen Tribut? Wie sollen wir das auf
Dauer durchstehen? |
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22.02.2004 |
10:00Wir
laden den Tourbus aus und tragen die Instrumente in den
Proberaum. Ein kurzes "Bis bald" und wir gehen getrennte Wege.
Hoffentlich war das nicht das Ende unserer Freundschaft. |
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22.02.2004 | 10:30Ich bin wieder zu Hause!! Alles kommt mir so anders vor. Meine Kinder schauen mich an wie einen Fremden. War es das wert? | ||||
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